Serie Special: Aufgegleist Supply Chain Fitness auf Schiene

Das Potenzial des Unbekannten ist enorm und will auch von Eisenbahnverkehrsunternehmen EVU ausgeschöpft werden. Christian Steindl von der Cargo Center Graz Betriebsgesellschaft über Chancen plus Möglichkeiten außerhalb der Komfortzone.

Neue Wege zu gehen benötigt Mut und gegebenenfalls auch einen Stein des Anstoßes. Die COVID-19-Pandemie hat zahlreiche Branchen aufgerüttelt sowie deren logistische Ausrichtung nachhaltig verändert. Eine Aufbruchstimmung, die sich EVU zunutze machen und somit gleichzeitig zur Sicherstellung fitter Lieferketten beitragen können. Was es dazu braucht? Christian Steindl, Geschäftsführer der Cargo Center Graz Betriebsgesellschaft, gibt Einblicke in die praktische Umsetzung der Erfolgsfaktoren.

Liebe auf den zweiten Blick

Der Verkehrsträger Schiene hat sich in herausfordernden Zeiten als resilienter Leistungsträger im Gesamtsystem bewiesen, der kaum kritische Engpässe erlebt und Kunden zuverlässig serviciert hat. Aspekte, die vermehrt die Aufmerksamkeit neuer Kundengruppen wie beispielsweise Unternehmen der Exportindustrie geweckt haben. Der Schienengüterverkehr wurde während der Pandemie durchaus erstmalig genutzt sowie seine Vorteile erkannt. Eine anfängliche Notwendigkeit wandelte sich zu einer wertvollen Ergänzung der bereits eingesetzten Transportmittel.

Zug zum Hafen

Wesentliche Exporthäfen sowohl im kontinentaleuropäischen Norden als auch im Süden haben in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung erfahren. Industriekunden benötigen nun wettbewerbsfähige Logistik zu diesen Knotenpunkten, um ihre Standorte ebenso im Hinterland langfristig attraktiv zu halten. Durch den Einsatz hochfrequenter Züge nach Hamburg, Rotterdam, Bremerhaven, Antwerpen, Koper oder Triest vernetzt der schienengebundene Transport verschiedene Unternehmen mit internationalen Exportmärkten. Die im Vergleich zum Straßengüterverkehr höhere Verladekapazität gepaart mit signifikant kürzeren Routen in der Seefracht macht den Zug zum Hafen zu einer interessanten Alternative. Zudem weist die damit verbundene Reduktion des CO2-Ausstoßes den Weg zur Implementierung von Schienentransporten, um die Klimawende nachhaltig zu realisieren.

Christian Steindl

Wind Of Change: 3 Thesen des Erfolgskonzepts

Aus Sicht der Cargo Center Graz Betriebsgesellschaft als hochmodernem Güterverkehrszentrum südlich der Alpen stellt Christian Steindl konzeptionell folgende Erfolgsthesen für EVU auf:

1. Zukunftsträchtige Routen

Die neue kontinentale Seidenstraße sowie die Baltisch-Adriatische-Achse bieten enormes Potenzial, verlangen aber nach entsprechender Anpassung bestehender kontinentaler Produkte. EVU sollten daher ihre Systeme und Strategien zudem auf die europäischen Südhäfen ausrichten, die schienengebundene Seidenstraße als idealen Luftfrachtersatzverkehr positionieren sowie die Gesamtdurchlaufzeiten weiter optimieren.

2. Equipment Up To Date

Es empfiehlt sich bereits jetzt in zukunftsfähige Waggons und Triebwagen zu investieren, um die Vorteile der IT-Vernetzung nebst fortschrittlicher Sensorik so früh wie möglich zu nutzen. Außerdem ist der Einsatz von veraltetem Equipment in einigen Ländern schon nicht mehr zulässig. Die höhere Maximalgeschwindigkeit ist außerdem Voraussetzung für stetige Laufzeitoptimierung, da Wartezeiten bedingt durch den Personenverkehr so vermieden werden.

3. Abbau Berührungsängste

Um eine attraktive Ergänzung zum bestehenden LKW-Transport darzustellen, sollten EVU eine durchgängige Vernetzung mit ihren Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette anstreben. Das Anbieten eines One Stop Shop reduziert Berührungsängste mit gebrochenem Verkehr und stellt die zuverlässige Einhaltung der avisierten Entladezeitfenster sicher. Für EVU eröffnet sich somit die Chance, weitere Dienstleistungen zu erbringen sowie zusätzliche Deckungsbeiträge zu erzielen.

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