Supply Chain (Re)Design – Standortqualität durch Neuausrichtung

Route wird neu berechnet: Lokal, global, egal? Wie Unternehmen zielsicher und zukunftsorientiert durch die kurz-, mittel- sowie langfristigen Lieferketten-Challenges manövrieren. Ein prägnanter Überblick mit Martin Schmid von ECONSULT.

Konzentration, Diversifikation, Wachstum oder doch Technologieschub: Zahlreiche Faktoren bedingen die umfassende Neuausrichtung von Industrie- und Produktionsstandorten. Ergänzt plus verschärft werden diese aktuell durch die herausfordernden Ausnahmesituationen der jüngsten Vergangenheit, die Abhängigkeiten besonders drastisch zum Vorschein gebracht haben. Eingehende Beleuchtung, Bewertung sowie Redesign der Logistiknetzwerke sind Vorboten einer Trendwende. Wie ein „Produktionslogistik neu gedacht“ zur Standortsicherung nebst Bindung von Kapazitäten gelingen kann, beleuchten wir mit Martin Schmid von ECONSULT.

Das Umdenken

Disruptionen in komplexen modernen Supply Chains wirken sich direkt sowohl auf das tägliche Leben als auch die Weltwirtschaft aus. Gerade die Produktionslogistik, die aufgrund der Verlagerung der Wertschöpfung etwaige Auswirkungen besonders deutlich spürt, erfährt daher den Anstoß für einen Umdenkprozess. Unter anderem aus Nachhaltigkeits- außerdem primär Resilienzgründen ist zunehmend nicht mehr Kostenoptimierung oberste Prämisse im Supply Chain-Design. Die brisante Gesamtsituation rückt die zukünftige Gestaltung von Lieferketten in Richtung Widerstandsfähigkeit und Sustainability in den Fokus. Ein Schlüsselbegriff dieses Wandels: Insourcing.

Das Tun

Martin Schmid

Kompetenzen nach Europa letztlich Österreich zurückzuholen, scheint zudem angesichts enorm steigender Transportkosten unausweichlich. Dabei sind sowohl technologische Entwicklungen beispielsweise innovative Handling- und Lager-Lösungen als auch der Faktor Mensch Teil eines ganzheitlich zukunftsorientierten Ansatzes. Der Trend zur Automatisierung nebst dem Einsatz technischer Assistenzsysteme geht zwar weiter, dennoch bleibt die Verfügbarkeit von Arbeitskräften entscheidend. Als Ergänzung zur manuellen Arbeitskraft werden Mensch plus Maschine in den Prozessen weiterhin enger zusammenwachsen, für eine harmonische, produktive Kollaboration. „Es ist jedenfalls möglich außerdem erstrebenswert, in Österreich sowie der Europäischen Union standortnah zu erzeugen“, so ECONSULT Geschäftsführer Martin Schmid. Wie sichere und widerstandsfähige Prozesse gestaltet werden, schildert er aus Sicht des erfahrenen Logistikberaters:

  • Kurzfristig: Flexibel geplant
    War noch vor einiger Zeit möglichst wenig Kapitalbindung das Gebot der Stunde, so liegt akut der Fokus auf der Optimierung von Produktions- und Montageprozessen. Neben einer Erhöhung der Planungsgenauigkeit empfiehlt es sich, Abläufe zu flexibilisieren, um Arbeitsschritte bei Teilemangel adäquat anpassen zu können. Das Zwischenlagern samt Vorfertigen von Baugruppen ist dabei genauso wichtig wie das Anpassen der Arbeitszeitmodelle plus die Flexibilisierung der Stücklisten.
  • Mittelfristig: Kompetent aufgestockt
    Wurden zugunsten der Auslastungsquote Tätigkeiten bisher gerne ausgelagert, gilt es nun Kapazitäten plus Kompetenzen bewährt vorzuhalten. Vor allem hochautomatisierte Bereiche können dank technischer Unterstützung standortnah kostenoptimal eingerichtet werden. Den durch bisheriges Outsourcing bedingten Know-How-Verlust gilt es dabei effektiv auszugleichen.
  • Langfristig: Nachhaltig zusammengewachsen
    Die mittelfristigen Bemühungen werden sich zwangsläufig auch in den langfristigen Zeithorizont weiterziehen. Zudem sind eine partnerschaftlich-effiziente Zusammenarbeit innerhalb der globalen Supply Chains sowie nachhaltiges Produktdesign in der Fertigung anzustreben. Die momentanen kurzfristigen Rückschritte beim ressourcenschonenden Energieeinsatz gilt es in Zukunft mit doppeltem Einsatz aufzuholen.

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