Veränderung mit Genuss und Glaskugel

Die Zahlen des Wandels in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sprechen für sich: + 400 % im E-Commerce, + 100 % bei Click&Collect. Andreas Oy von SSI Schäfer – über 4 zukunftsweisende Learnings seit Corona.

Dank Flexibilität sowie Resilienz hat die Nahrungs- und Genussmittelindustrie während der derzeitigen Pandemie eine stabile Supply Chain zur Versorgung der Bevölkerung im europäischen Raum aufrechterhalten können. Dennoch stellten die massiven Verschiebungen in den Lieferketten sie vor immense Herausforderungen. Restaurants, Betriebskantinen plus Hotels blieben geschlossen, der Food-E-Commerce sowie Click&Collect-Angebote hingegen verzeichneten einen regelrechten Boom. Das Resultat: Enorme Wachstumsraten, denen Unternehmen nur schwer nachkommen konnten.
Andreas Oy, Vice President Market Sector Food&Beverage bei SSI Schäfer -, fasst 4 zukunftsweisende Key Learnings aus den letzten eineinhalb Jahren prägnant zusammen:


1. Schub bei der Automatisierung

Der anfänglich prognostizierte Rückgang der Logistikautomatisierung hat sich entgegen dieser Erwartung als Aufschwung herausgestellt. Eine Beschleunigung in der Optimierung der Betriebsabläufe ist auf dem Vormarsch, Wirtschaftlichkeitskriterien haben einen grundlegenden Wandel erfahren. Neben dem ROI Return On Investment fließen heute verstärkt andere Kriterien wie Personalverfügbarkeit und Risikominimierung ein. Unternehmen setzen nicht mehr vorrangig auf ein niedriges Level an standardisierter Automatisierung, die schnell umsetzbar ist, sondern fokussieren individuelle sowie nachhaltige Lösungen für optimale Ergebnisse.

2. Umdenken in der Personalstrategie

Mit zunehmender Automatisierung werden auch die Mitarbeitenden im Lager stärker entlastet, zum Beispiel durch das Wegfallen von Kommissionierwegen und die Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze. Zudem sollten in der menschlichen Interaktion optimale Rahmenbedingungen geschaffen sein. So sind beispielsweise Goods To Person-Ansätze gegenüber Person To Goods-Lösungen zu bevorzugen, Transporte innerhalb des Distributionszentrums sowie zwischen Produktion nebst Logistik sollten automatisiert werden, um Bereiche epidemiologisch sicher zu trennen und Infektionswege innerhalb des Unternehmens zu unterbrechen.

3. Flexibilität durch Multi-Channel

Unternehmen, die lediglich einen Absatzkanal bedienen, sind Risiken signifikant höher ausgesetzt als beim Einsatz von Multi-Channel-Modellen. Es empfiehlt sich, das Kunden- und Lieferantenportfolio auch geografisch möglichst breit aufzustellen, um dies effektiver zu streuen. Die damit verbundene Flexibilität ermöglicht zudem die weitere Optimierung der Resilienz in der Supply Chain.

Andreas Oy

4. Digitalisierung für End-To-End

Eine zielführende Steuerung der Betriebsabläufe in Extremsituationen ist nur mithilfe von schnell zugleich verlässlich verfügbaren Daten möglich. Artificial Intelligence und Big Data werden daher in der Logistik einen weiteren Push bekommen. Im Sinne der End-To-End Supply Chain Visibility ist die umfassende Verfügbarkeit digitaler Datenquellen entlang der gesamten Lieferkette unabdingbar. „Valide Daten sollten bestmöglich gesammelt und genutzt werden, um Logistiklösungen gezielter zu planen“, empfiehlt Andreas Oy seitens SSI Schäfer.

Glaskugel mit Substanz

Die stetige Veränderung der Welt verlangt von Unternehmen vorausschauende Planung zudem langfristige Skalierbarkeit der Geschäftstätigkeit. Nebst der Evaluierung des Betriebs auf Ausfallsicherheit und Belastbarkeit steht die Beschleunigung der Supply Chain mit höheren Lagerbeständen außerdem Redundanz in den Lieferantenbeziehungen im Fokus. Und auch wenn Verzögerungen in der Materialbeschaffung inklusive Materialpreissteigerung derzeit Projekte unter Umständen bremsen, so sollten Unternehmen bereits jetzt eine wirksame Datenbasis für die strategische Zukunftsplanung schaffen.

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