Solardach – Paneele für grünere Transportlogistik

Unter dem Motto „Innovativ Bedacht“ erweckt die Österreichische Post die toten Bleche ihrer LKW zum Leben und leistet so einen zusätzlichen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Ökologisierung des Schwerverkehrs.

Bei der Österreichischen Post bekommen LKW seit Anfang 2020 testweise eins aufs Dach. Ein Solarpaneel als Modul, um genau zu sein. Denn die Ökologisierung des Schwerverkehrs stellt das Transportwesen vor Herausforderungen, die durchaus nach kreativen Lösungsansätzen verlangen. Thomas Fellner, Leiter Transportlogistik national bei der Österreichischen Post, über Ergebnisse plus Erkenntnisse aus den ersten eineinhalb Jahren des Testbetriebs.

Gut durchdacht

Im März 2020 war es nach unternehmensinterner Plausibilisierung der Basistechnologie so weit: Die ersten LKW unterschiedlicher Kofferaufbautypen und verschiedener Fahrprofile wurden in Tirol mit Solarpaneelen auf dem Dach ausgestattet. „Tote Bleche“, die sonst keinerlei Verwendung finden, werden effektiv dem grünen Zweck gewidmet. Flächenmäßig von circa 2,6 mal 1,3 Metern pro Fahrzeug wurde in Zusammenarbeit mit einem britischen StartUp eine 3 Millimeter dünne, langlebige ferner bruchsichere Solarfolie montiert. Das Gesamtgewicht des Moduls von knapp 10 Kilogramm ist weder für den Treibstoffverbrauch noch den Luftwiderstand relevant. Der Testbetrieb lag bewusst in der sonnigeren Jahreszeit, eine Hochrechnung für die kälteren Monate erfolgte auf Basis dessen.

Ist der Strom erzeugt, wird er direkt in die Fahrzeugbatterie eingespeist, wodurch das Bordnetz samt Sensoren, Kontrollleuchten und selbst Klimaanlagen energieschonend versorgt sind. Befindet sich der LKW in Betrieb, wird die Lichtmaschine durch die zusätzliche Stromeinspeisung entlastet. Neben der Treibstoffeinsparung erreicht man zudem eine Emissionsreduktion inklusive Erhöhung der Batterielebensdauer.

Thomas Fellner

Sonnige Zeiten

Über den intensiven 6-monatigen Testzeitraum wurde abhängig vom Nutzungsprofil eine Treibstoffeinsparung von durchschnittlich 1,5 – 2 % realisiert. „Wenn man bedenkt, dass ein LKW rund 30 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, ist das in Kombination mit dem überschaubaren Investment ein durchaus veritabler Wert“, schildert Thomas Fellner.

Die vielversprechenden Ergebnisse haben den Weg für die weitere Erprobung geebnet. Zum einen sollen die Solarpaneele zukünftig auch auf Wechselaufbaubrücken ein Einsatzpotenzial finden, wozu eine unterbrechbare Leitung von LKW nach Aufbau entwickelt werden muss. Seit Sommer 2021 wird bereits an diesem Vorhaben gearbeitet. Zum anderen befinden sich Möglichkeiten zur Speicherung der gewonnenen Energie in Prüfung. Die genutzte Fläche könnte somit erweitert und das Leistungsvolumen zusätzlich erhöht sein.

Auch Kleinvieh macht Strom

Aus Sicht der Österreichischen Post werden Brückentechnologien plus alternative Antriebsarten entscheidend für die CO2-Freiheit sein. Die unterstützende Verwendung von Solarpaneelen macht dennoch überaus Sinn, um einen ergänzenden aber nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Ökologisierung des Schwerverkehrs zu leisten. Und auch in der zunehmenden Elektromobilität können Dachflächen mit diesem Konzept genutzt werden, um Reichweite zu verlängern oder elektrische Verbraucher im Fahrzeug zu unterstützen.

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