The Human Factor – Erfolgsfaktor Mensch in der Logistik

750.000 Pensionierungen bis 2035, akuter Fachkräftemangel, boomende Auftragslage: Die Personalsituation in der Logistik spitzt sich weiter zu, bietet jedoch durchaus Chancen, als attraktiver Arbeitgeber frühzeitig zu punkten.

Als Dienstleistungsbranche ist die Logistik neben dem Einsatz modernster Technik samt IT-Lösungen immer noch wesentlich von gut ausgebildeten Fachkräften abhängig. Zwar hält die Automatisierung stetig stärker Einzug, der Faktor Mensch ist und bleibt in vielen Bereichen dennoch unersetzlich. Wie Unternehmen den Personalumbrüchen der Zukunft am besten begegnen sowie die spürbare Bewegung auf dem Markt für sich nutzen, nehmen wir mit Thomas Bauer und Alexander Schaffer, die als Managing Partner der ISG Personalmanagement die Sektorgruppe Transport & Logistik betreuen, unter die Lupe.

Bridging The Gap

In Österreich steht bis 2035 die Pensionierung von 750.000 Aktiven aus der „Babyboomer-Generation“ bevor. Akuter Lehrlingsmangel in Kombination mit steigenden Auftragsständen verschärft die Brisanz der Situation, der krisenbedingt abgeschwächte Wechselwille erschwert die Akquisition von Humanressourcen zusätzlich. Unaufhaltsam geht die Schere zwischen Personalbedarf plus Verfügbarkeit weiter auseinander. Besonders bei hochspezialisierten Fachkräften, in der Disposition sowie in der Abwicklung der unterschiedlichen Verkehrsträger ist die Verknappung deutlich spürbar. Der durch den Ressourcenmangel bereits enorme Workload der Belegschaft wird durch die Einarbeitung der Neuen zusätzlich erhöht. Ausreichend Zeit für fundiertes Onboarding, das vor allem in der Komplexität der Logistik dringend erforderlich ist, gilt zunehmend als Mangelware.

Taking The Chance

Alexander Schaffer und Thomas Bauer

Aus langjähriger Erfahrung in der Transportbranche und im Umfeld eines großen österreichischen Personalberaters fassen die beiden Logistikprofis folgende Key Success Factors für zukunftsträchtige Wettbewerbsfähigkeit im Personalbereich zusammen:

  • Gut gebildet
    Nur wer ausreichend Ressourcen hat, wird auch in Zukunft erfolgreich sein. Der Nachwuchs ausgebildeter Spediteure ist aktuell jedoch bei Weitem nicht ausreichend, um die Nachfrage am Arbeitsmarkt zu decken. Unternehmen sollten daher Angebote für Quereinsteiger verstärkt ausbauen sowie vehement in firmeninterne Aus- und Weiterbildung investieren.
  • Employer Branding
    Für Unternehmen ist die Positionierung als attraktiver Dienstgeber entscheidend. Gute Arbeitsbedingungen, ein angenehmes Betriebsklima nebst angemessenem Lohnniveau erhöhen den Anreiz junger Menschen, beruflich in der Logistik Fuß zu fassen. Ein fairer Umgang mit der Belegschaft, Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten sowie klare plus machbare Zielvorgaben gehören außerdem zu den wichtigsten Voraussetzungen, um bestehende Mitarbeitende im Betrieb zu halten ferner neue zu akquirieren.
  • Kultur gewinnt
    Millennials und Fachkräfte aus der Generation Z legen ihren Fokus verstärkt auf werthaltiges Arbeiten sowie eine funktionierende Work-Life-Balance. Der damit einhergehende Wandel in der Firmenkultur wird enorm an Bedeutung gewinnen. Wer auf reine Prozessabwicklung setzt, verliert bereits jetzt Marktanteile und spürt dies in absehbarer Zeit noch intensiver.

Succession For Success

Um langfristig Engpässen nebst Einschränkungen in der Geschäftstätigkeit gegenzusteuern, ist Nachfolgeplanung enorm wichtig. Unternehmen sollten sich eingehend mit dem Altersschnitt ihrer Belegschaft befassen und frühzeitig strategische Maßnahmen ergreifen. „Eine mittel- bis langfristige Personalplanung ist das Gebot der Stunde, will man in wenigen Jahren nicht vor deutlich größeren Herausforderungen stehen“, ist Thomas Bauer überzeugt.

Ideelle Partner der Kompetenzvernetzung Österreichs im Sektor Logistik