Es ist ein höchst interessanter Markt, der österreichische Unternehmen wirtschaftlich wie kulturell fordert. Was sich trotz Saurer-Gurken-Zeit aktuell Spannendes rund um die Lebensader Nil tut? Wirtschaftsdelegierter Georg Krenn berichtet.
Riesig ist der Tatendrang in Ägypten seit dem an den Arabischen Frühling geknüpften Boom. Unzählige Megaprojekte, darunter der Bau einer neuen Hauptstadt ferner die Forcierung der schienen- plus straßengebundenen Mobilität, halten das Land auf Trab. Ägypten hat sich zu einem überaus stabilen Umfeld entwickelt, das ebenso Geschäftsreisenden stets offen freundlich gegenübertritt. Nicht nur in den Sektoren IT, Medizin sowie Energie eröffnen sich attraktive Chancen, auch wenn die ökonomische Situation besonders seit der Ukraine-Krise momentan herausfordernd ist. Georg Krenn, Wirtschaftsdelegierter im Österreichischen AußenwirtschaftsCenter Kairo, beschreibt es als Saure-Gurken-Zeit, die vorübergehend nach Durchhaltevermögen in diesem vielversprechenden Markt verlangt.
Anlaufnehmen
Mit der Ukraine-Krise abrupt zutage getreten sind diverse Faktoren, die sich peu à peu aufgebaut und das Land nun eher drastisch getroffen haben. Das ägyptische Pfund verlor 50 % an Wert, die Inflation beträgt 25 %. Gestiegene Rohstoffkosten können aufgrund teils fixierter Preise beispielsweise für Brot nebst Benzin nicht weitergegeben werden. Megaprojekte wurden finanziert durch Geld von internationalen Investoren, die Rückzahlung wird bei steigendem Zinsniveau zunehmend zum Problem, auch Importe sind damit finanziell nicht mehr abzuwickeln. Fehlende notwendige Materialien bedingen daher beträchtliche Verzögerungen der Leuchtturmvorhaben. Dieser Stau in der Supply Chain ist in allen Bereichen deutlich spürbar, viele Produkte der Supermärkte oder Möbelhäuser werden bereits knapp. Unternehmen sehen sich selbst beim Seeweg-Import enormen Wartezeiten, langen Lagerzeiten folglich hohen Mehrkosten gegenüber gestellt.
Logistics Development Ahead
Dennoch zählt Ägypten für Österreich zu einem der wichtigsten Märkte Afrikas: Die Exporte umfassen eine Gesamtsumme von rund 250 Millionen Euro jährlich, zahlreiche Unternehmen sind als Know-How ferner Technology-Provider an Großprojekten exemplarisch beim Ausbau des Eisenbahnnetzes oder neuen Weichenwerks beteiligt, im Verpackungsbereich produzieren manche sogar direkt vor Ort. Generell steht der Logistik-Sektor in permanenter Entwicklung. Durch seine Lage gilt Ägypten merklich vom Schiffsverkehr bestimmt, der Suezkanal scheint zugleich Segen und Abhängigkeitstreiber. Frachttransporte auf dem Nil gelten als Tabu trotz des umweltfreundlichen Lösungsansatzes. Alternativ erfahren die rollende Landstraße, der „Suezkanal auf Schiene“ sowie der Ausbau des Straßennetzes spürbaren Aufschwung.
Der Tipp
„Möchte ein Unternehmen in Ägypten aktiv werden, ist ein kundiger, vertrauenswürdiger lokaler Partner absoluter Schlüsselpunkt“, verrät Georg Krenn. Neben hochqualitativen Produkten sind stetige intensive Kontaktpflege, laufende Positionierung außerdem das Absolvieren der komplexen Bürokratie entscheidend. Eine Marktbearbeitung ausschließlich von Österreich heraus demnach nicht zu stemmen. Gegebenenfalls ist zudem das Tätigen eines Investments anzuraten, um den eigenen Namen noch intensiver zu platzieren. Entsprechende Incentives sind aktuell abrufbar.
Veranstaltungshinweis
Austria Connect Gulf 2023
DIE österreichische Wirtschaftskonferenz in den GCC
8.-9. März
Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Kontaktdetails
Österreichisches AußenwirtschaftsCenter Kairo
8 (ex. 6A), Ismail Mohamed Street, Zamalek
Kairo, Ägypten
Telefon +20 2 2736 1150
E-Mail kairo@wko.at
Web wko.at/aussenwirtschaft/eg
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