Serie Special: Resilienz – Jetzt Neu Realisieren

Geprägt von Unsicherheiten in Nachfrage, Produktion samt Lieferketten sind Unternehmen des Industriesektors enorm bei der Widerstandsfähigkeit gefordert. Wie man am effektivsten „Kopf Hoch“ statt „Vogel Strauß“ praktiziert, berichtet Gerald Reiner.

Die Industrie ist seit einigen Jahren einer hohen Zahl an Unsicherheiten und Risiken ausgesetzt, die sich vorwiegend den Bereichen Fertigung, Nachfrage sowie Supply Chains zuordnen lassen. Vom Bullwhip Effekt über den Ripple Effekt bis zum Match of Supply and Demand im betriebswirtschaftlichen Sinne: Alles dies nebst Lieferungen effektiv plus effizient zu managen wird als entscheidender Wettbewerbsfaktor zunehmend herausfordernd. Wie der Wandel von reiner Kostenorientierung hin zum Schaffen von Werten inklusive Ressourcen für Kunden gelingt, zeigt Gerald Reiner, Head of Institute for Production Management an der Wirtschaftsuniversität Wien, reflektiert auf.

Flexibel, und sicher redundant

Durch mangelnde Resilienz erwarten Unternehmen potenziell Einbußen auf der Ertragsseite ferner der Wettbewerbsfähigkeit, damit einhergehend die eminente Gefahr, gänzlich vom Markt zu verschwinden. Die Strategien, um dem entgegenzuwirken, unterliegen aktuell einem Paradigmenbruch. Stand bisher Effizienz erhöhen samt Kosten reduzieren an oberster Stelle, so sind laut Gerald Reiner nun zusätzliche Ressourcen schaffen und Redundanzen aufbauen zu priorisieren. Nicht die kurzfristigen Ertragsvorteile, sondern Sicherheiten nebst Flexibilität und Nachhaltigkeit in den Bereichen Energie, Rohstoffe sowie Arbeitskräfte anstreben ist Gebot der Stunde.

Keine Kosten, keine Erträge

Dafür gilt es, die Supply Chain mittels TCO (Total Cost Ownership)-Betrachtungen, Multisourcing beziehungsweise Total Value Contribution auch angesichts höherer Kosten durchgängig zu integrieren, um Erträge bestmöglich abzusichern. Über Risk Assessments evaluieren, wie das Unternehmen in der lokalen nebst globalen Supply Chain eingebettet ist außerdem sich Risiken entsprechend darstellen, dient als Basis der Entwicklung valider Gegenstrategien. Pauschal von Globalisierung zu Regionalisierung zu tendieren scheint nicht für alle Industrien zwingend zielführend. Genaues Analysieren speziell Abwägen, etwaig Nachfrageschwankungen lokal abdecken scheint geeigneter. Aufgrund der äußerst volatilen Gesamtsituation sollten die Betrachtungen in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Verbesserter Informationsaustausch wirkt dafür wesentlich, auch wenn manche Gründe nämlich bestimmte Zielkonflikte zunächst dagegensprechen mögen. Neue Technologien helfen, den Informationsaustausch zwecks Mehrwerts der Partnerschaften zu optimieren, ohne Preisgabe sensibler Daten.

Chin Up, Chest Out

Hinschauen, Imponderabilien plus Risiken ernst nehmen, nicht nur von kurzfristigen Preisvorteilen außerdem Kostenreduktionen leiten lassen, adäquate Strategien entwickeln, dabei immer fundierte Analysen auf Basis wissenschaftlicher Methoden gegenüberstellen, lautet die klare Empfehlung des Experten. In verschiedenen Szenarien denken, selbst wenn die Eintrittswahrscheinlichkeiten noch ungewiss sind, rüstet Unternehmen, um im Falle des Falles passende Pläne prompt aus der Schublade ziehen zu können. Die Verbindung der Wissenschaft und Wirtschaft gepaart mit Offenheit, zudem voneinander Lernen, leisten den logistisch entscheidenden Beitrag hinsichtlich verbesserter Resilienz ferner langfristiger Wettbewerbsfähigkeit.

Gerald Reiner

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