Immo Pole Position – Logistik in erster Reihe

Aus Alt mach Neu, nicht nur bei Industriebrachen: Warum es sich lohnt, das Bau-Überraschungspaket Brownfield aktiver unter die Lupe zu nehmen und warum grün hier nicht gleich grün ist? Expertin Alexandra Fischer gibt spannende Einblicke.

Die Immobilienwelt erlebt derzeit eine besonders fordernde Phase: dynamische Zinslandschaft, rasant steigende Bau- plus Grundstückspreise, geringe Flächenverfügbarkeit. Österreich ist dennoch ein äußerst gefragter Logistikstandort, der zudem mit versteckten Bau-Perlen aufwartet. Der Revitalisierung, Sanierung oder Wiederverwendung von Industriebrachen sowie Altbeständen trotz nicht immer idealer Rahmenbedingungen eine Chance zu geben, kann nutzenbringend sein, ist Alexandra Fischer, Teamleiterin Industrie/Logistik bei OTTO Immobilien, überzeugt.

Brown oder Green
Eine entscheidende Frage, die sich im Zuge von Bauvorhaben regelmäßig stellt. Bei den vielen substanziell gut erhaltenen Betriebsobjekten aus den 1960er- und 1970er-Jahren in äußerst attraktiver Lage kann die genaue Prüfung eines Brownfield-Ankaufs durchaus erfolgversprechend sein. Zumal dies Unternehmen die Chance eröffnet, sich trotz geringer Flächenverfügbarkeit eine logistische Pole Position in bester Lage zu sichern. Die oftmals bereits vorhandene ausgezeichnete Anbindung an das Verkehrsnetz bringt weiteren nicht zu unterschätzenden Nutzen. Zu beachten gilt es bei Brownfield-Projekten stets die möglichen Überraschungen plus latente Kosten, die Verdachtsflächen, ein Abbruch des Altbestands oder eingeschränkte Bebaubarkeit mit sich bringen können.

Grün ≠ grün
Denn Unternehmen bietet sich im Brown Field die Chance, ihre „Green Flag“ zu zeigen. So kann der Bestand einer Industriebrache genutzt, vorhandene Rohstoffe und Komponenten im Sinne der Circular Economy optimal wiederverwertet sowie Gebäudeteile revitalisiert werden. Bereits versiegelten Flächen wird neues Leben eingehaucht, wodurch sich das Stadtbild dank attraktiver Logistikimmobilien positiv verändert, ferner zusätzliche Versiegelung vermieden wird. Bewährte Substanz mit modernen Ansätzen nebst Technologien zu vereinen sowie Mehrwert für Umwelt plus Gesellschaft zu generieren, sollte daher auch den Städten selbst ein wichtiges Anliegen sein.

Alexandra Fischer Otto Immobilien
Alexandra Fischer

Long Way Ahead
Trotz aller Vorteile dauert das Durchlaufen der umfangreichen Prüfprozesse oft lange, bis schließlich mit der Realisierung begonnen werden kann. Da auch hier gilt „Zeit ist Geld“, erscheint die Beschleunigung der Baubewilligungsverfahren zugunsten rascherer Abwicklung unerlässlich. Die aktuelle Novelle des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes begünstigt dies noch nicht, für Brown- sowie Greenfield gelten nach wie vor dieselben Normen. Gefragt sind zudem vorteilhaftere Zinssätze, Unterstützungen beziehungsweise Förderungen durch Land/Bund/Gemeinde zur Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie Optimierung der Gebäudelandschaft. Denn auch Immobilien, die ihren technischen Lebenszyklus bereits überwunden haben, sind durchaus hochpreisig. „Besonders im Sinne der Nachhaltigkeit lohnt es sich dennoch unbedingt genauer hinzuschauen und zu prüfen“, so Alexandra Fischer. Die Expertin erwartet zudem Entspannung der Situation im Laufe des kommenden Jahres nach einer gewissen Anpassungsphase nebst Stabilisierung der Finanzierungs-, Bau- und Energiekosten.

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