Einweg Plus Kreislauf – Aus alt mach neu

Ab Jänner 2025 werden alle Getränke-Einweg-Kunststoff-Flaschen sowie Metalldosen in Österreich bepfandet. Was das genau bedeutet und wie die Logistik als Partnerin beitragen kann? Thomas Kitzweger nimmt mit in den Einweg-Kreislauf.

Ob Sportplatz- oder Betriebskantine, Non-Food Shop, Hotel, Restaurant oder die Systemgastronomie: Jeder Betrieb, der Getränke an Letztverbraucher verkauft, nimmt ab 2025 automatisch an dem neuen Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen teil. Damit müssen leere Kunststoff-Flaschen und Metall-Dosen zurückgenommen werden, manuell oder per Automat. Die Konsumenten bekommen im Gegenzug den Pfandbetrag in Höhe von 25 Cent wieder ausbezahlt. Anfangs soll eine Sammelquote von 80 % erzielt werden, bis 2027 soll das Sammelziel von 90 % erreicht sein. Absolut essenziell dafür: Der Aufbau der Logistik, die die Rückholung aller Kunststoff-Flaschen plus Getränkedosen im ganzen Land sicherstellt. Eine Mammutaufgabe, die EWP Recycling Pfand Österreich mit Unterstützung des Logistikplaners ECONSULT bewältigt. Thomas Kitzweger, Leitung Logistik bei EWP, berichtet spannend.

Wertstoff im Loop
PET und Aluminium sind wichtige Sekundärrohstoffe. Derzeit werden in Österreich nur rund 70 % aller Einweg PET-Flaschen nach dem Gebrauch gesammelt und entsprechend dem Recyclingkreislauf wieder zugeführt. Durch die Sammlung über das Pfandsystem steht zukünftig noch mehr der Wertstoffe in wenig verunreinigter Form für den Recyclingprozess zur Verfügung, wodurch Kunststoff sowie Aluminium als Ressourcen ohne Downcycling im Wertstoffkreislauf gehalten werden können. Getränkeverpackungen werden nach der Rückgabe durch den Konsumenten dem Kreislauf wieder zugeführt und zu neuen Plastikflaschen oder Getränkedosen aufbereitet.

Im Kreis gedacht
Durch bereits vor Inkrafttreten der Pfandverordnung vorhandene Rahmenbedingungen sowie Eckpfeiler waren Weg plus Ziel für die Logistik relativ schnell klar. Rund 90 % der Mengen werden über Automaten retourniert, nur knapp 10 % per manueller Sammlung. Nach Einwurf wird das Gebinde im Rücknahmeautomaten geprüft, der Pfandbetrag gutgeschrieben, anschließend im Verhältnis 1:6 kompaktiert und in einen Auffangbehälter mit Sack verbracht. Bei der manuellen Rücknahme sind die Gebinde händisch zu prüfen und in Sammelsäcken zu sammeln. Diese sind aufgrund ihres hohen Volumens unhandlich folglich logistisch eine Herausforderung. Wie das Material der Automatensammlung am besten aus Filialen nebst Zentrallägern in die Sortieranlage bei EWP kommen soll, war eine der brennendsten Fragen des Logistikkonzepts: In unhandlichen Säcken, die im Prinzip Luft transportieren, oder in gemischten PET-Aluminium-Ballen aus der zentral vorhandenen Ballenpresse. Nach Berechnung des Trade-Offs zu Kosten- und CO2-Einsparung fiel die Entscheidung zugunsten der gemischten Ballen.

Thomas Kitzweger

Strukturiert ins Blaue
Gearbeitet wird in der Konzeptentwicklung und -umsetzung gewissermaßen ins Ungewisse, ohne harte Fakten, dafür mit bestmöglichen Annahmen plus Erfahrungswerten aus den Nachbarländern. Denn bei aller strukturierten Vorbereitung sind Reaktion sowie Verhalten der Konsumenten nicht zu prognostizieren. Besonders wichtig ist daher ein partnerschaftlicher Ansatz, zu dem im Sinne der Nachhaltigkeit alle beitragen: Endverbraucher, der Einzel- und Großhandel, die produzierenden Betriebe, die Logistik als Partnerin. Ziel ist es, kein Parallelsystem zu schaffen, sondern vorhandene Infrastruktur möglichst gemeinsam mit Win-Win-Effekt zu nutzen. „Kreative innovative Logistiklösungen können hier nicht nur ein profitabler Zweig sein, man kann zudem viel bewirken. Sich auf dieses komplett neue Thema einlassen, offen sein, sich vorbereiten und anders denken: das ist entscheidend für den Erfolg des Systems Einwegpfand“, so Thomas Kitzweger.

Ideelle Partner der Kompetenzvernetzung Österreichs im Sektor Logistik