Kostendruck, Personalverfügbarkeit, Zeitknappheit: Die Logistik vereinen zahlreiche Challenges, die es zu meistern gilt. Was es beim Lösungsansatz Produktivitätssteigerung durch Automation alles zu beachten gibt? Günther Probst mit wertvollen Tipps.
Ex Machina, Wall-E oder I, Robot: In der Filmwelt sind Roboter bereits seit Langem nicht mehr wegzudenken. Die Realität der roboter-basierten Automation ist davon jedoch weit entfernt. Wie sie in der Praxis auch ohne allgemeingültiges Patentrezept Einzug finden kann? Günther Probst, CEO bei Schmachtl, gibt Einblicke – von der wertfreien Kosten-Nutzen-Analyse bis zur Wahl der optimalen Lösung für die jeweilige Anwendung.


Die drei Einsatzgebiete
Gegenwärtig befinden sich Robotik-Lösungen auf einer Stufe, die es ihnen erlaubt, einfache repetitive Aufgaben durchzuführen. Sie nehmen Menschen damit eintönige monotone Tätigkeiten ab. Konkret sind die derzeitigen Hauptanwendungsgebiete mobiler Roboter im industriell-logistischen Transport, in der Reinigung sowie der persönlichen Assistenz angesiedelt. Bei letzterem sind beispielsweise Roboter denkbar, die am Flughafen Menschen zu ihrem Gate führen und zudem eine Abstellmöglichkeit für Handgepäck bieten. Die Anwendung in der Personal Assistance wird auch in näherer Zukunft der am stärksten wachsende Markt sein. Wo Robotik definitiv noch keine Marktreife erreicht hat, ist der flexible Einsatz in der Aufgabenlösung. Hier ist der Mensch mit seinen hervorragenden kognitiven und feinmotorischen Fähigkeiten der Maschine noch weit voraus. In den nächsten zehn Jahren könnten humanoide Roboter für äußerst selektive Anwendungen wie das Kommissionieren mit Wiederholmechanismen oder das Beladen von LKW mehr in den Fokus rücken.
Auf Ausgereiftes setzen
So spannend dieses hochinnovative Feld auch sein mag, es gilt dennoch, die Spreu von Weizen zu trennen und sorgsam zu selektieren, welche Lösungen zum Einsatz kommen. Denn wie so oft gibt es keine allgemeingültige Lösung. Nur Produkte, die sich nicht mehr im experimentellen Stadium befinden, sondern bereits Marktreife erlangt haben, sind zuverlässig genug, um über die gesamte Lebensdauer Nutzen zu generieren. Hinzu kommt, dass Sicherheit stets oberstes Gebot sein muss. Roboter dürfen unter keinen Umständen Menschen in irgendeiner Weise gefährden oder Sachschäden verursachen. Den wirtschaftlichen Nutzen definieren plus evaluieren sowie eine genaue ROI-Betrachtung vor der eigentlichen Lösungskonzeptionierung ist jedenfalls anzuraten.

Mit Kollege Roboter
Die Empfehlung lautet daher, Robotik nicht als Hype-Thema aufzunehmen, sondern sich darauf zu fokussieren, was heute schon konkret machbar ist. Mögliche Lösungen sollten stufenweise, rational und sachlich mit wirtschaftlichen Überlegungen sowie dem Faktor Mensch im Vordergrund betrachtet sowie umgesetzt werden. „Der Appetit kommt mit dem Essen – wenn es gut ist. Wichtig ist, nicht gleich in die Vollen zu gehen, sondern sich langsam und strukturiert an das Thema heranzutasten“, so Robotik-Kenner Günther Probst.