Mehr als 40 Unternehmen haben sich im Rahmen von „Zero Emission Transport“ bereits dazu verpflichtet, emissionsfrei in den ersten und zweiten Wiener Gemeindebezirk einzufahren. Andreas Breinbauer gibt Einblicke zu diesem Pionierprojekt.
Einsatz von 188 voll elektrischen Fahrzeugen, CO2-Reduktion in Höhe von 125 Tonnen, mehr als 40 freiwillig teilnehmende Unternehmen: Die Bilanz nach dem ersten Jahr des Wirtschaftskammer Wien Projekts „Zero Emission Transport“ kann sich durchaus sehen lassen. Das Bestreben, die Möglichkeiten sowie Herausforderungen eines emissionsfreien Lieferverkehrs in der Stadt sichtbar zu machen, zeigt also bereits Wirkung. Zieht man in Betracht, dass sich die aktuellen Ergebnisse lediglich auf zwei Wiener Bezirke beziehen, so lässt sich das weitere Skalierungspotenzial bereits erahnen. Um diese Ahnung in konkrete Zahlen zu fassen, wird das Projekt von der Fachhochschule des BFI Wien wissenschaftlich begleitet sowie laufend evaluiert. Andreas Breinbauer, akademischer Leiter der FH BFI Wien und Leiter des Masterstudienganges Logistik und strategisches Management, gibt Einblicke in den Stand der Dinge.


Europa ist bereit
Denn der Kontinent ist von der Klimaerwärmung weltweit am stärksten betroffen. Die Emissionen in den Sektoren Industrie, Elektrizität/Heizen sowie Transport wachsen dabei besonders rapide. Zudem machen urbane Räume nur 2 % der Landflächen aus, sind aber für 70 % der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Beim Wirtschaftsverkehr in den Städten anzusetzen, bietet daher einen signifikanten Hebel. Wien ist europaweit führend in einigen Aspekten der Nachhaltigkeit, im Hinblick auf eine Treibhausgas-Reduktion aus Transport plus Mobilität besteht noch Nachholbedarf auf die weltweite Spitze – auch wenn die Bundeshauptstadt bereits auf einem guten Weg ist. Das innovative Pionierprojekt „Zero Emission Transport“ setzt die Segel, um zu führenden Städten wie Kopenhagen oder Amsterdam aufzuschließen.
Wien ist bereit
Um das Ziel, bis 2040 in Wien im Bereich Verkehr die Emissionen auf 0 zurückzufahren, tatsächlich erreichen zu können, sind noch erhebliche Anstrengungen vonnöten. Im Stadtgebiet hat sich bereits vieles getan bei der Etablierung preisgünstiger Ladestationen für PKW. Für LKW hingegen besteht weiterhin Handlungsbedarf. Was sich zeigt, ist, dass E-Mobilität auf Kurz- und Mittelstrecken auch bei LKW eine attraktive Alternative zum Verbrennungsmotor darstellt. Auf der Langstrecke überwiegen weiterhin die Challenges. In Entwicklung sind zudem Ideen, planerisch Zonen auszuweisen, die nur von bestimmten Fahrzeugen zu bestimmten Bedingungen befahren werden dürfen. Im Gegensatz zu radikaleren Ansätzen in anderen Städten wird Wien einen Weg finden, der sowohl für die Umwelt als auch die Wirtschaft verträglich ist.

Logistik ist bereit
Grundsätzlich sind eine große Bereitschaft, im Projekt mitzuwirken sowie eine präsente intrinsische Motivation, etwas zum Positiven bewegen zu wollen, spürbar. „Zero Emission Transport“ ist ein Benchmark-Projekt, das mit großer Überzeugungskraft in die richtige Richtung weist, ist Andreas Breinbauer überzeugt. Was es für eine nachhaltig erfolgreiche Umsetzung in der Logistik noch braucht, sind klare, kalkulierbare Rahmenbedingungen, Anreizsysteme, Fairness sowie realisierbare Planungshorizonte. Ist dies gegeben, ist der Sektor flexibel „Ready To Roll“. „Die Pionierrolle einzunehmen und bei der grünen Transformation vorne dabei zu sein, hat viel mehr Vorteile als Nachteile – sowohl persönlich als auch unternehmerisch und in der Öffentlichkeitswirkung“, so der Mobilitätsexperte.
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